ESA -Besuch am Marianum MINT Tag 2020

 

Der MINT-Tag 2020 fand am Montag dem 27.1. im Gymnasium Marianum stattfinden. Die Veranstaltung wurde vom Verein MINT-EC gefördert und von der MINT-Gruppe des Gymnasium Marianum organisiert.

 

Ziel des Tages war es, Schüler und Experten zusammen zu bringen, um aktuelle Projekte im MINT-Bereich zu fördern.

 

Referent:

 

Für einen Vortrag haben wir in diesem Jahr den ESA-Mitarbeiter Max Rödelsberger gewonnen, der ab 11.30 Uhr in der Aula einen Vortrag über sein Aufgabengebiet gehalten hat.

 

 

 

 

 

 

 

 

Weitere Projekte:

 

Workshops:

 

  • Mathe-AG (Vorbereitung auf Mathe-Olympiade und Känguru Wettbewerb)

 

(Quaing, Raum B 3.4)

 

  • Jugend forscht AG  (Wilkens, Röver)

 

Raum G2.4 und Projektraum Chemie B3.4)

 

  • A-Level Mathe 

 

(Vorbereitung auf das Cambridge-Zertifikat)

 

(Schepers, Raum G1.4)

 

  • Ausgewählte Projekte MINT

 

(Kossen, Bojer) 

 

Marianum for future  Exkursion Uni Osnabrück,

 

(Breer, Reinke)

 

Allen Beteiligten herzlichen Dank für die engagierte Arbeit an den vielfältigen Projekten.

 

 

Zum Vortrag

 

ESA`s Mission Analysis Section befindet sich im Europäischen Space Operation Center in Darmstadt. Die Analyse von ESA –Missionen spielt eine Schlüsselrolle bei den ESA- Projekten im Orbit um die Erde, zum Mond und zu anderen Planeten. Der Zielorbit, der Transfer, Start, die Massenberechnungen und das  opitmale Flug-Manöver, der Start einer Rakete mit hohem oder niedrigem Schub und viele Produkte, die essentiell für das Design eines Raumschiffes sind, werden durch die Missions-Analyse entwickelt. Das ESOC (European Space Operations Centre) ist das Kontrollzentrum der ESA - "Europas Tor zum Weltraum". Seit 1967 ist es für den Betrieb sämtlicher ESA-Satelliten und für das dazu notwendige weltweite Netz der Bodenstationen verantwortlich. Das ESOC hat bislang über 60 Satelliten der ESA operationell betreut, wie Huygens, Mars Express, Rosetta, Envisat, GOCE, Herschel/Planck, etc. Außerdem hat das Zentrum zahlreiche Missionen anderer nationaler und internationaler Organisationen unterstützt.

 

R.Wilkens (MINT-Koordination)

 

 

Max Rödelsperger: Die ESA  erforscht fremde Welten

 

Lehrer und Schüler des Gymnasium Marianum in Meppen begrüßten im  Januar einen ungewöhnlichen Gast.

 

Max Rödelsberger, ESA Mitarbeiter  aus Darmstadt und  Mission Controll Spezialist stattete der Schule einen Besuch ab, als Höhepunkt des diesjährigen  MINT-Tages.

 

Bevor er seinen Weg in die Aula machte,  um zweihundert  erwartungsvolle Gesichter zu begrüßen, bewunderte der junge Wissenschaftler das neue NaWi-Gebäude und besichtigte die MINT-Projekte von Herrn Schepers (A-level Mathematik) und Herrn  Quaing (Mathe-Wettbewerbe), begleitet von Mitgliedern der Jugend forscht AG. Herzlich willkommen geheißen wurde er von Direktor Rave, der sich freute, dass der Gast den weiten Weg von Darmstadt nach Meppen unternommen hatte.

 

Herr Rödelsperger nahm sich die Zeit, chemische und physikalische Versuche  im Schülerlabor zu bewundern und gab sogar Tips zum experimentellen Vorgehen ab.

 

Und dann betrat er die Aula.

 

 Gespanntes Schweigen der beinahe vollständig versammelten Oberstufenkurse erwartete ihn, als er von der MINT-Koordinatorin Frau Wilkens vorgestellt wurde.  Trotz Umbauarbeiten an der Aula war es Schulassistent Schwenen  gelungen, in kurzer Zeit die technischen Voraussetzungen für den Vortrag des Referenten herzustellen.

 

Nach einigen einführenden Bemerkungen fragte Rödelsperger die Schüler, welches Wissen sie über die Missionen der ESA hätten  und verglich die Aufgabenbereiche mit denen  des Partners NASA. Dabei nutzte er den Vergleich, um die Gemeinsamkeiten und ebenfalls einige grundsätzliche Unterschiede zu erklären. So betonte er den ausschließlich zivilen Anspruch der ESA, deren Aufgaben  „Science and Exploration“   auch darin bestehe, die Erde vor Gefahren zu schützen.

 

Eine Gefahr, die zum Beispiel darin bestehen kann, dass völlig unvermutet am Himmel ein heller Blitz und lauter Knall auftreten. So geschehen in Chelyabinsk im Ural,  als 2013 ein Asteroid über der Stadt explodierte. Eine rechtzeitige Ortung derartiger Meteoriten ist die Voraussetzung für Schutzmaßnahmen.

 

Der unheimliche Asteroid Apophis wird ebenfalls durch die ESA im Auge behalten und überwacht. Berechnungen zeigten, dass er uns nur um wenige zehntausend Kilometer verfehlen wird und zwar am Freitag, dem 13.April 2029.  

 

Bärtierchen auf dem Mond, hinterlassen durch  die verunglückte Sonde „Beresheet „ stellte der Redner auf humorvolle Weise als erste „Alien“ vor.   Space safety und panetary protection  war daher auch bei der Landung der Huygens-Sonde auf dem Titan-Mond oberste Priorität.

 

Ein wirbelnder Teilchenring in der Video-Präsentation zeigte, welche ungeheuren Mengen an Weltraumschrott sich inzwischen im Orbit befinden. Teile davon sind durch die ESA inzwischen bis auf wenige Zentimeter lokalisierbar.  Die Folgen eines Zusammenstoßes lassen sich im Kinofilm „Gravity“ eindrucksvoll nachvollziehen. Die Vorhersage von Sonnenstürmen (Space weather) ist ein weiteres  Aufgabenfeld. Eine Vorwarnzeit hilft dabei, Schaden von Flugzeugen und Energiekonzernen abzuwenden. Die Sammlung und Auswertung von Klimadaten-auch zur Unterstützung von Umweltmaßnahmen- ist ein weiteres Feld.

 

Es braucht eine Menge gut ausgebildeter Spezialisten um ein System in den Weltraum zu bringen. „Hier sind  aber  nicht nur die spektakulären Missionen  eines Alexander Gerst  gefragt“  betonte Rödelsperger. „Die Astronauten sind nur ein kleiner Teil des Ganzen. Eine Vielzahl von technischen Experten wird benötigt, um die Voraussetzungen für die Reisen zu schaffen. Im Ausbildungsbereich der ESA gibt es dafür Platz, hier lassen sich Zukunftsträume verwirklichen.“

 

Fast schon Routine  ist  natürlich weiterhin die Mitarbeit an der  internationalen Raumstation (ISS), die mit einer Spannweite von 109 Metern durch den Weltraum fliegt.

 

Die European Space Agency, hat inzwischen 27 Mitgliederstaaten und 5000 Mitarbeiter an 7 Standorten in der EU und die  eigene Arbeit des ESA Mitarbeiters ist ein gutes Beispiel für die Vielfalt der Berufsangebote.

 

Er berichtete, dass er mit der Voraussetzung eines  Maschinenbaustudiums bei dem ESOC angefangen habe. Als Trainee for Mission Analysis and Flight Dynamics konnte  er an der Entwicklung von Software für  Orbit Transfers  mitwirken. Seine Dissertation ist gerade fertig geworden und beschäftigt sich mit „Smart Glasses“  für  die Flugindustrie.

 

 Das ESOC  ist das Kontrollzentrum für viele Weltraumprojekte der europäischen Weltraum Agentur.   Die hat bereits  berühmte Missionen begleitet, wie zum Beispiel die Rosetta Mission zum Kometen Churyumov-Gerasimenko von 2014

 

„Der  Lander Philae verschwand dann schnell im Schatten eines Felsens und sendete nicht mehr “ bemerkte Rödelsperger mit Humor.  Diese bescheidene Feststellung verbirgt die großartige technische  Leistung. Immerhin sendete Rosetta erstmals phantastische Bilder und eine Vielzahl von Daten direkt von einem Kometen und selbst der  angebliche kleine Versager Philae übertrug  zwei Tage lang Messwerte.

 

Raketenstarts in Französische Guayana und Baikonur  werden von dem ESOC systematisch erfasst.  Aktuell steht die russisch europäische Exo-Mars Mission auf dem Plan. Ein Rover  soll von Baikonur aus mit einer Proton-Rakete gestartet und dann sicher auf dem Mars abgesetzt werden. Das ist ein komplexes  Unterfangen, wenn man an die dünne Atmosphäre denkt.

 

Unser Redner ist optimistisch:

 

„Einem Crash auf dem roten Planeten werden wir diesmal vorbeugen“  Zurzeit wird ein riesiger Fallschirm erprobt und auch die Steuerelektronik gegenüber dem Vorgängermodell verbessert. Die Steuerung wird von Turin aus erfolgen.

 

Spannend ist auch die „Cheops“Mission  von 2019, die zur Erkundung von Exoplaneten führen kann.  Eine Sojus-Rakete brachte das Teleskop ins All.  Anschaulich erklärt Max Rödelsperger:

 

„Die Methode muss man sich so vorstellen, dass ein  bisher unbekannter Planet sich vor einen Stern schiebt. Dabei wird das Licht kurzzeitig durch einen schwarzen Fleck verdunkelt. Diese Lichtschwankungen können zur Entdeckung  einer neuen Welt führen. Das Kepler –System ist dafür ein Beispiel“

 

In der lebhaften Diskussionsrunde mit den Schülern  versicherte der  ESA-Mann, dass es heute auch möglich sei, ohne Training als Testpilot Astronaut zu werden. Hohe kommunikative Fähigkeiten seien gefragt, denn es  geht um Teamwork.

 

Vom Publikum wurde auch in Bezug auf den zweiten Weltkrieg die Gefahren der Raketentechnik  hinterfragt. Die Rolle des NASA- Mitarbeiters Wernher von Braun liefert ein gutes Beispiel  für die janusköpfige Geschichte der Technik.  Herr Rödelsberger  schloss einen Missbrauch  bei der ESA aus und belegte dies am Beispiel der ISS. Außergewöhnlich ist diese größte Maschine der Menschheit im Weltraum gerade dadurch, dass sie die friedfertige Kooperation von 16 Staaten  voraussetzt, darunter Russland und in Zukunft auch China.

 

Mit einer  großen  Applaus-Runde  wurde der ESA-Gast verabschiedet, ein Mittagsessen mit Schülern und Lehrern des Marianum schloss sich an.

 

Wieder in Darmstadt angekommen schickte Herr Rödelsperger als letzte Botschaft noch einige Hinweise zu einem Gegenbesuch in Darmstadt und der Möglichkeit der Absolvierung von Praktika. Bewerbungen müssen selbstverständlich in Englisch erfolgen. Studenten können 3-4 Monate an einem der ESA-Standorte bleiben.

 

 

 

Wir sind Mint-EC-Schule!